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Reichenbach informiert sich über das Naturschutzprojekt Dobertal


von Heike Schülein

 

Im Mittelpunkt der Gemeinderats-Sitzung in Reichenbach stand die Vorstellung des Naturschutzprojekts Dobertal. Die Träger wollen das Tal gemeinsam mit den Bewirtschaftern im Sinne des Naturschutzes optimieren.

 

Auf Initiative von Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) stellte Dr. Christoph Hiltl, Mitbegründer der von ihm 2013 gemeinsam mit seiner Ehefrau ins Leben gerufenen Stiftung „Lebensräume für Mensch und Natur“ - im Beisein von Andreas Bayer von der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken - das Naturschutzprojekt vor. Träger des von 2022 bis 2024 laufenden Projekts sind die Stiftung „Lebensräume für Mensch und Natur“ sowie der Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Kreisgruppe Kronach. Ziel ist es, das Dobertal von der Thüringer Grenze bis zur Einmündung des Doberbachs in die Kremnitz gemeinsam mit den Landeigentümern und Bewirtschaftern ökologisch weiterzuentwickeln.

 

„Das Dobertal ist mit das schönste Frankenwaldtal, das ich kenne“, schwärmte Dr. Christoph Hiltl, als er über die Gebietskulisse mit einer Fläche von rund 100 Hektar sowie Hintergründe und Zielsetzungen des Bunds Naturschutz-Projekts informierte. Die Jahrhunderte alte schonende Bewirtschaftung im Dobertal habe zu einem reichen Vorkommen an gefährdeten Tier- und Pflanzenarten geführt. „Obwohl rund zwei Drittel des Gebiets unter Naturschutz stehen, ist doch seine Artenvielfalt trotzdem bedroht“, bedauerte er. Die Brachen und Fichtenriegel im Norden ließen seltene Lebensraum-Typen wie Bergmähwiesen verschwinden. Auch im Süden gingen durch den erheblichen Druck der Landwirte einer Intensivierung ihrer Wirtschaftsweise solche Arten verloren. Ziel sei eine Nutzung des Tals als Biotopverbundfläche - sprich, die Arten sollten zwischen den einzelnen Flächen wandern können. Geplant ist, insgesamt ca. 25 Hektar bis 30 Hektar im Dobertal mit öffentlicher Förderung zu erwerben oder langfristig zu pachten. Die Stiftung vergibt diese Flächen langfristig an Landwirte, die sie im Gegenzug im Sinne des Naturschutzes bewirtschaften. Die Teilnahme ist für jeden Flächeneigentümer bzw. Bewirtschafter freiwillig. Aktuell hat man bereits circa 15 Hektar erworben. „Wir sind zuversichtlich, die gewünschte Fläche bis 2024 abarbeiten zu können“, zeigte er sich optimistisch.   

 

In der Gemarkung Reichenbach konnte man eine große und zwei kleinere Projektflächen erwerben sowie Tauschflächen, um diese Eigentümern von Dobertal-Grundstücken anbieten zu können. „Die eine Projektfläche im Bereich Sportplatz/Friedhof haben wir bereits fällen lassen und 40 cm bis 50 cm tief gefräst. Dann wird Kleegras angesät und wir schauen, was passiert“, informierte Dr. Christoph Hiltl. Bereits eingesät wurde zum Beispiel eine ca. 1,9 Hektar große Fläche bei Lauenhain. Hier warte man gespannt auf das Ergebnis.

Unterschlupf im dunklen Stollen

 

„Ein echtes Highlight war für uns der Erwerb einer circa 5 Hektar großen Rodungsfläche mit ehemaligem Bergwergstollen“, bekundete der Stiftungsvorstand. Untersuchungen erbrachten den Nachweis, dass sich hier - im nördlichen Landkreis - alle möglichen Fledermäuse angesiedelt hatten, darunter auch die sich auf der Roten Liste der bedrohten Arten befindlichen, enorm selten gewordenen „Kleinen Hufeisennase. Der „Sensationsfund im Doberstollen“ schlug landesweit Wellen; sogar die Tagesschau und N-TV berichteten.

 

Der Erfolg der Landschaftspflege-Maßnahmen wird am Projektende durch ein Monitoring überprüft. Danach betreut die Stiftung die Projektflächen dauerhaft weiter mit einer laufenden Bewirtschaftung durch die ansässigen Landwirte. Das Vorhaben wird von den Naturschutzbehörden des Landkreises Kronach und der Regierung von Oberfranken unterstützt und dem Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Das Kostenvolumen beläuft sich auf 519.000 Euro. Der Bescheid deckt den Grunderwerb und die Pacht ab. Von den Ausführungen zeigte sich der Gemeinderat sehr angetan. Auf YouTube ist ein dreiminütiger „Imagefilm zum Naturschutzprojekt Dobertal“ zu sehen.

 

Bekanntgaben: Für die Rennsteigstraße 16 wurde das Dachdeckergeschäft Ewald Fischbach sowohl mit der Veränderung eines Dachfensters zum Nachtragsangebot in Höhe von 1.444,66 Euro beauftragt als auch mit der Lieferung und dem Einbau eines Rathschek Indach-Solarsystems zum Angebotspreis von 51.080 Euro. Als dringliche Anordnung erhielt die Fa. Engelhard Treppen den Auftrag für die Innentreppe zum Angebotspreis von 27.800,78 Euro. Im Vergleich zur Kostenschätzung ergab sich eine Kostenminderung von 3.139,22 Euro. An die Fa. Fickenscher wurden die Abrisse der Gebäude Kremnitzstraße 1 und Hauptstraße 10 vergeben. Der Angebotspreis von 59.381 Euro liegt 30.464 Euro unter der Kostenschätzung. In der letzten nichtöffentlichen Sitzung vom 8. August dieses Jahres wurde die Umplanung der Außenanlagen beim Projekt Rennsteigstraße 16 genehmigt. Zudem beschloss der Gemeinderat, den Geburtstagsempfang der Bürgermeisterin mit 2.500 Euro zu bezuschussen, wofür diese dankte.

 

Infos: Auch in diesem Jahr soll es am 2. Dezember eine Dorfweihnacht geben, wozu die Bürgermeisterin die Vereinsvorstände zu einer Besprechung einlädt. Für den Ausbau der Hauptstraße fand am Tag nach der Sitzung eine Bauanlaufberatung mit dem Landratsamt sowie weiteren Beteiligten am Baufeld statt. Baustart ist voraussichtlich in der ersten Oktoberwoche mit dem ersten Abschnitt bis zur Kremnitzstraße. Die Vergaben erfolgten in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung. Auf Wunsch des Eigentümers gab die Bürgermeisterin bekannt, dass das Anwesen Frankenwaldstraße 16 zum Verkauf steht. Interessenten mögen sich melden.