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Vorfreude auf das „neue“ Teuschnitzer Schwimmbad


Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein

Das Hallenbad erfährt eine umfassende Sanierung sowie eine Erweiterung. Leider hatte man bislang viel Pech mit der Baustelle. Dennoch überwiegt die Vorfreude.

 

Während die Jüngsten ausgelassen im Kinderbecken planschen, ziehen derweilen die Erwachsenen ihre Runden im kühlen Nass oder entspannen sich auf den Liegestühlen mit einem herrlichen Ausblick auf den blühenden Kräutergarten – So könnte ein vergnügter Badetag im frisch sanierten, erweiterten und um einige Attraktionen reicheren Teuschnitzer Schwimmbad aussehen. Bis es soweit ist, gibt es jedoch noch einiges zu tun…

„Wir hatten schon viel Pech mit dieser Baustelle“, räumt Bürgermeister Frank Jakob bei der Baustellenbesichtigung - gemeinsam mit Bauleiter Michael Will und Schulhausmeister Harald Wich - ein. Die Sanierung und Erweiterung des Schwimmbads wurde im Mai 2019 in das Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur (KIP-S) aufgenommen – „Eine einmalige Chance!“, zeigt sich der Bürgermeister dankbar, zumal es für Schwimmbäder keinen anderen Fördertopf als das KIP-S gibt - und dies zudem mit 90 % der förderfähigen Kosten.

 

Das von 1970 bis 1975 errichtete Schulschwimmbad war aufgrund seines Alters und der daraus resultierenden Schäden dringend sanierungsbedürftig. Für die Schwimmbad-Nebenräume mit den Umkleidekabinen, Duschen und sanitären Anlagen stand eine Kompletterneuerung an. Ein Erweiterungsbau soll einen sicheren Beckenumgang auf der ganzen Fläche ermöglichen. Weiter geplant sind Sicherheitsmaßnahmen wie ein Erste-Hilfe-Raum und ein Notausgang. Komplett zu erneuern war auch die Wasseraufbereitung, da die bestehende Anlage aufgrund der langen Nutzung verbraucht war und auch keine Ersatzteile mehr erhältlich sind. Einen weiteren „Brocken" stellt die zu erneuernde 20 Jahre alte Lüftung dar. Die Eingangssituation verändert sich nicht. Jedoch wurde ein gläserner Anbau davorgesetzt, der einen Blick auf den Kräutergarten ermöglicht. Bei der kompletten Planung wird Barrierefreiheit berücksichtigt.

 

„Als wir im Februar 2019 den Antrag auf KIP-S eingereicht haben, gingen wir von Baukosten für die Stadt von knapp 1,9 Millionen Euro aus und rechneten mit einer Fertigstellung noch im Jahre 2020“, erklärt der Bürgermeister. Dass man beides nicht einhalten konnte, sei mehreren Gründen geschuldet. Leider ergaben sich im Zuge der Baumaßnahmen umfangreiche zusätzliche Arbeiten, die so nicht vorgesehen waren. Hierzu zählten unter anderem Maßnahmen am Becken mit Umgriff. „Beim Verlegen der Sanitärleitungen für die Duschen sowie der Umkleiden fielen draußen in der Schwimmhalle schon die ersten Fliesen herunter“, erinnert er sich. Somit musste man auch - was nicht eingeplant war - die Schwimmhalle angehen und die Wand komplett neu machen. Die alten Fliesen mussten runter; neue wurden angebracht. Im Fußboden mussten aus hygienischen Gründen neue Einläufe eingebracht und als Folge davon das Bodengefälle angepasst werden.

 

Da sich durch die nunmehr auf der gegenüberliegenden Seite befindliche Aufsichtskabine tote Winkel im Blickfeld ergaben, bedurfte es einiger Kameras. Im Bereich der neuen Aufsichtskabine wurden die in Mitleidenschaft gezogenen Fliesen entfernt. Die Decke in der Schwimmhalle musste abgenommen und durch eine neue ersetzt werden, da aufgrund einer defekten Dachentwässerungsleitung Wasser hinter die Dampfsperre gelaufen war. Zur Be- und Entlüftung der neuen Schwimmbaddecke wurde zudem zusätzliche Technik notwendig. Im Becken wurden zwei zusätzliche Abläufe eingesetzt. Aufgrund von Fehlstellen im Beton musste der Schwallwasserbehälter saniert werden. Für die Umkleiden der Turnhalle wurde die Haustechnik komplett erneuert, da die alten Leitungen völlig marode waren. Die Leitungen der Dachentwässerung wurden ebenfalls ertüchtigt.

 

„Dann kam auch noch Corona“, bedauert der Bürgermeister. Aufgrund von Corona-Fällen bei Firmen kam es leider gleich mehrmals zu Verzögerungen. Zudem meldete die mit der Alu-Glas-Außenfassade beauftragte Metallbau-Firma Insolvenz an, was eine Neuausschreibung mit dem dafür notwendigen Prozedere erforderlich machte, wodurch man wiederum rund sechs Wochen verlor. Nachdem es in den letzten Monaten gut voranging, machten jetzt diverse Abplatzungen an den - durch das Chlorwasser angegriffenen - tragenden Säulen in der Schwimmhalle sowie an der Decke weitere Untersuchungen notwendig.

 

„Man kann das sanieren. Aber es gibt erneute Verzögerungen und die Sanierung kostet natürlich Geld“, verdeutlicht Bauleiter Michael Will vom Architekturbüro Schöttner. Bauen im Bestand ist halt immer eine Herausforderung. Beim Schwimmbad handele es sich um Bausubstanz der 60er/70er-Jahre, mit damals noch ganz anderen Bau-Standards. Dennoch sei auf dieser Baustelle schon sehr vieles zusammengekommen. Solange das Raumgerüst für die Decke noch stehe, könne in der Schwimmhalle nicht weitergearbeitet werden. Die Zeit wird man für Arbeiten außerhalb der Halle nutzen – sprich für den finalen Ausbau der Nebenräume. Der typische 70er-Jahre „Charme“ weicht zeitlosen Fliesen vorwiegend in Naturfarben sowie CPL-beschichteten und somit wasserbeständigen Türen in Holzoptik.

 

„Wir haben alle Lösungen so klein wie möglich gehalten. Dennoch liegen wir bei den Kosten deutlich über der ursprünglichen Planung“, verinnerlicht Frank Jakob. Bei welcher Summe man letztlich lande, könne man aktuell nicht genau beziffern. Dies sei u.a. auch den ständig steigenden Preisen für das Baumaterial geschuldet.

 

Gleiches gelte für die Fertigstellung, die - so der Bauleiter - von mehreren Faktoren abhängig sei. Zum einen sei das Schadensausmaß an den Säulen noch nicht bekannt, zum anderen benötige man wiederum entsprechende Firmen. Alles in allem müsse man sicherlich mit einer weiteren Verzögerung von rund zwei Monaten rechnen.

 

„Wir hoffen sehr, mit Beginn des neuen Schuljahres in Betrieb gehen zu können“, wünscht sich der Bürgermeister. Die Außenanlagen würde man dann im nächsten Frühjahr angehen. Sein großer Dank galt der Schulleitung, dem Lehrerkollegium sowie dem Hausmeister für den großen Mehraufwand und deren Geduld. Größte Anerkennung zollte er insbesondere auch der DLRG Teuschnitz, die von Anfang an eng in die Planungen miteinbezogen worden sei und viele hilfreiche Hinweise gegeben habe. Auf deren Wunsch hin, wird auch die Absenkung des Schwimmbeckens beibehalten, um für dort stattfindende Schwimmkurse den entsprechenden Wasserstand einstellen zu können. Ein großes Dankeschön gilt auch seiner Bürgermeisterkollegin Karin Ritter aus Reichenbach und dem Bürgermeisterkollegen Peter Klinger aus Tschirn, die ja über den Schulverband Teuschnitz an der Maßnahme beteiligt sind.

 

„Die Maßnahme ist ein Riesenaufwand“, räumt Frank Jakob ein. Ein Zurück gebe es aber nicht. Ein Abbruch einer bereits laufenden Maßnahme brächte alle Fördermittel in Gefahr, da das Förderziel nicht erreicht werde. Daher schaue man jetzt lieber nach vorne und freue sich auf das Ergebnis, das sich sicherlich sehen lassen könne – gerade auch aufgrund zahlreicher Neuerungen. Hierzu zählen ein eigenes Kinderbecken, Infrarotkabinen und ein erweiterter Liegebereich mit Blick in den Kräutergarten. Geplant ist auch ein Warmbadetag einmal wöchentlich.

 

„Das Schwimmbad wird eine große Bereicherung für die Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz sowie die gesamte Umgebung. Es wird für die Schülerinnen und Schüler sowie alle Bürgerinnen und Bürger einen echten Mehrwert darstellen“. Ich bin mir sicher, dass die Maßnahme - trotz der aufgezeigten Hürden - noch ein Happy End findet.

 

Text: Heike Schülein