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Tschirner Bürger kamen zu Wort


Bild: vonoben
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von Michael Wunder

 

Kann sich die kleinen Gemeinde Tschirn den Umbau der Teuschnitzer Straße 4 leisten? Das war eine der Fragen in der teilweise lautstark geführten Diskussion bei der Bürgerversammlung. Zu Beginn erläuterte Bürgermeister Peter Klinger (CSU) Zahlen, Daten und Fakten. Neben den derzeitigen Projekten ging er auch auf die zukünftige Ortsbildgestaltung ein. Er informierte, dass seit 2017 die Einwohnerzahlen gesunken seien, aktuell habe man 517 Einwohner.

 

Zuzüge und Abzüge halten sich die Waage, dies sei vollkommen in Ordnung, dass Problem seien die vielen Sterbefälle, welche mit den einzelnen Geburten nicht ausgeglichen werden können. Erfreulicherweise konnte der Schuldenstand bis ins Jahr 2020 abgebaut werden. Im vergangenen Jahr sei der Schuldenstand wieder auf 509.000 gestiegen, die pro Kopf Verschuldung lag bei knapp 1.000 Euro, so der Bürgermeister.

 

Die Breitbandversorgung sei bei etwa 80 Prozent der Bewohner gut. Derzeit gebe es kein Förderprogramm, ab Januar des kommenden Jahres sei wieder eine Förderung möglich, dann will man den nächsten Schritt machen. Auch der Mobilfunk beschäftigt die Gemeinde schon seit einiger Zeit, die Zusagen haben sich immer wieder verzögert. Man hofft, dass die jetzt versprochene Frist bis Ende des Jahres eingehalten wird. Auch für den mehrfach gewünschten Radweg in Richtung Brennersgrün fehlen derzeit die entsprechenden Förderprogramme. Dies sei eine freiwillige Aufgabe der Gemeinde und ohne Förderung nicht möglich, sagte Klinger. Das Projekt Teuschnitzer Straße 4 wurde im Vorfeld lange und ausführlich diskutiert. Es sollen vier barrierefreie Wohneinheiten mit Gemeinschaftsräumen entstehen. Untergebracht wird ein kleiner Stützpunkt der Caritas. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über zwei Millionen Euro. Vom Landkreis habe man zwischenzeitlich eine Zusage, dass die Lehestener Straße im Jahr 2024 neugestaltet wird. Vorher sei die Gemeinde gefragt und müsse Kanal-, Wasser-, und weitere Versorgungsleitungen erneuern. Der Bürgermeister informierte ferner, dass die Linde beim Reichenbacher Weg in ihrer Standsicherheit gefährdet sei, mittelfristig gebe es Handlungsbedarf.

 

Aussprache:

Der ehemalige Gemeinderat Peter Hofmann lief in der Diskussion zur „Höchstform“ auf. Zahlreiche Fragen und Zwischenrufe machten seine Unzufriedenheit mit der Gemeindepolitik deutlich. So kritisierte er den möglichen Eigenanteil und die Folgekosten beim Umbau der ehemaligen Gaststätte (Teuschnitzer Straße 4). Die Wertsteigerung lag bei 66 Prozent, man habe das Gebäude für 26.000 Euro viel zu teuer eingekauft, kritisierte er. Mit den Mieteinnahmen könnten die laufenden Kosten nicht gedeckt werden. Bei den derzeitigen Baupreisen könne man keinen realistischen Preis nennen. Der Bürgermeister entgegnete, dass gut ausgebaut Wohnraum gesucht wird und man zum ortsüblichen Preis, um die sieben Euro vermieten kann. Als Last für die Gemeinde sah er die alte Schule an, welche doppelt bezahlt wird. In anderen umliegenden Orten wurden die alten Schulen abgerissen und Gemeinschaftshäuser erbaut, dies sei in Tschirn verschlafen worden, so Hofmann. Weiterhin machte er auf die schlechte Informationspolitik im Mitteilungsblatt aufmerksam. Von Tschirn sei in der Verwaltungsgemeinschaft mit Abstand am wenigsten zu lesen, sagte der geladene Hofmann. Anton Daum meinte, dass die Zuschüsse in der Sanierung der Teuschnitzer Straße 4 verschwendete Steuergelder seien. Kein Privatbesitzer würde auf die Idee kommen so eine Ruine wiederherzurichten. Franz Keim sprach sich für den Erhalt der Linde beim Reichenbacher Weg aus. Er zweifelte das Baumgutachten an. Weiterhin ging er, in der wie er sagte, christlichen Gemeinde Tschirn auf die Feldarbeit ein. Er könne es durchaus nachvollziehen, wenn zur Erntezeit die Landwirte einfahren, ein dauerndes Arbeiten an Sonntagen oder sogar an Ostern sei jedoch nicht zu akzeptieren. Aus gegebenem Anlass fragte  Reinhard Ströhlein wegen erneuerbarer Energien. Am Beispiel Ludwigsstadt sehe man, dass dies durchaus auch für die Gemeinde eine Einnahmequelle darstellen kann.

Eingangs der Bürgerversammlung gedachte man dem verstorbenen Ehrenbürger Franz Schneider, dem die Gemeinde viel zu verdanken hat.

 

In der Bürgerversammlung wurde auch die Anbindung von Tschirn beim Mobilitätskonzept von Peter Hofmann stark kritisiert. Das   Mobilitätskonzept sei gut die Verbindung von Tschirn werde schlecht genutzt, sagte der Bürgermeister. Am kommenden Samstag, 28. Mai sei Veronika Schadeck in Tschirn und will ab 9.30 Uhr in einer Sprechstunde mit den Bürgern diskutieren, dazu sind alle herzlich eingeladen. 

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