· 

Reichenbacher Biker-Hotel nimmt weiter Form an


Visualisierung: Architekturbüro Oliver See
Visualisierung: Architekturbüro Oliver See

von Heike Schülein

 

Das Anwesen Rennsteigstraße 16 wird saniert und erhält einen Anbau. Dabei entstehen unter anderem ein Biker-Hotel und ein Tagescafé. In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch stellten die Planer Oliver See und André Weber den aktuellen Sachstand bzw. die geplanten Außenanlagen vor.

 

Geplant sind 13 quer zur Rennsteigstraße angelegte Parkplätze insbesondere für den Spielplatz. Diese sollen, so André Weber vom Ingenieurbüro Weber aus Stadtsteinach, eine wassergebundene Deckschicht in Form einer losen kiesartigen Oberfläche erhalten. Parallel hierzu wird ein Kräuterhügel entstehen, um übriges Erdmaterial auf dem Grundstück zu verwenden, aber auch als Verweis auf die Arnika-Stadt Teuschnitz. Die Zufahrt ist auch für die Feuerwehr gedacht, weswegen sie ein Breite von 3,5 m erhält und für ein Gesamtgewicht von 16 Tonnen ausgelegt ist. Kurz vor der Terrasse wird ein Stellpatz mit einer gepflasterten Fläche angelegt. Hier besteht die Möglichkeit, 14 Carports zu montieren, was aber in der aktuellen Planung noch nicht beinhaltet ist. Richtung Süden findet sich die vorgeschriebene Stellfläche mit Wendehammer für die Feuerwehr. Beim Belag handelt es sich, so der Geschäftsführer, um eine Art Kiesmischung, wodurch sich ein einheitliches Bild zu den Stellplätzen an der Straße ergibt.

 

Im Außenbereich der Cafeteria sollen großformatige Keramikplatten verlegt werden. Als Absturzsicherung zum 1,5 m tiefer liegenden Garten dient eine Aufschüttung staffelartiger Gabionen. Über eine Treppe mit Blockstufen gelangt man von der Terrasse in den unteren Bereich – so zum öffentlichen WC bzw. Spielplatz. Als Pflasterfläche für den Stellplatzhof ist Muschelkalk geplant. Das Gelände wird komplett ebenerdig und barrierefrei gestaltet.

 

Nach derzeitigem Stand belaufen sich die Kosten für die Außenanlagen auf netto 466.000 €. Ein großer Posten ist der Rasen mit geschätzten 127.000 € für die 4.230 m² große Grünfläche. Hier will man eine andere kostengünstigere Lösung erarbeiten. Weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich bei den Gabionen bei der Terrasse bzw. Stellplatzfläche. Die hierfür jeweils aus optischen Gründen vorgesehene Füllung mit Schiefer schlägt mit rund 60.000 € zu Buche. Bei einer alternativen Abraum-Füllung könnte man ca. 20.000 € einsparen. Nicht in den Planungen beinhaltet ist die notwendige Fällung von zwei Bäumen.

 

Peter Dressel (BLR) erachtete die Form der Park- bzw. Stellplätze als unpraktisch, da man diese im 90 Grad-Winkel anfahren müsse. Wie Oliver See vom gleichnamigen Architekturbüro aus Wickendorf erklärte, habe man sich hierfür aus Platzspargründen entschieden; verbrauche doch die Längsvariante deutlich mehr Platz.

 

Oliver See gab auch einen Überblick über den aktuellen Sachstand sowie die Kostenlage. Das Gerüst für die Dacharbeiten am Wohngebäude ist bereits errichtet. Am Montag beginnt die Fa. Fischbach mit den Dacharbeiten. „Ein Drittel der Dachfläche ist kaputt. Eine Reparatur würde mehr kosten als ein komplett neues Dach“, erläuterte er. Die Fenster sind derzeit in Konstruktion durch die Fa. Kotschenreuther. Das Innenmauerwerk ist fast fertig. Leider hake es momentan am Stahlbau. „Es ist derzeit einfach kein Stahlbauer herzubekommen“, bedauerte er, dass alle Firmen aus- bzw. überlastet seien. Im Obergeschoss wurde der Trockenestrich eingebracht, sodass die Rohbauer weiterarbeiten können. Der Hinterbau wurde bereits komplett weggerissen. „Auf der Baustelle könnten derzeit locker zehn Mann arbeiten, ohne sich zu stören“, verdeutlichte der Planer. Aufgrund weiterer Baustellen der Firmen, seien aber leider nicht so viele Arbeiter verfügbar. Vorgesehen für die Inneneinrichtung sind regionstypische Materialien wie Holz und Schiefer. Die Zimmer möchte man schlicht und einfach, aber qualitätsvoll halten. Dies gelte auch für die Gemeinschaftsunterkunft im Obergeschoss. Abgeklärt werden müssen noch eventuelle Förder-Möglichkeiten für die Innenausstattung. 2023 soll voraussichtlich ein neues Leader-Programm mit veränderten Modalitäten aufgelegt werden, wobei das Vorhaben hoffentlich berücksichtigt werde.

Die Kostensteigerungen hätten sich anfangs noch im Rahmen bewegt; beim Abbruch habe man sogar rund 30.000 € unter der Schätzung gelegen. Insgesamt liegt man derzeit - bei einer Auftragsvergabe von 900.000 € - rund 60.000 € über den Schätzkosten. Beim Ausbau der Gewerke gehe es - so der Architekt - nunmehr aber rund. Der Bausektor spiele verrückt; die Stundenlöhne stiegen stündlich „wie ein Fieberthermometer“. Wo man letztlich lande, könne man nicht vorhersagen. Man müsse von Ausschreibung zu Ausschreibung denken. Insgesamt hatte man der Regierung Baukosten von 2,9 Mio. Euro gemeldet. Für die auf dem Dach angedachte Photovoltaik-Anlage muss die Gemeinde erst einmal in Vorfinanzierung gehen. Die Kosten von brutto 116.000 € würden sich aber aufgrund des Ertrags zügig amortisieren.

 

Für Kostensenkungen wird man über den Winter gemeinsam nochmals alle Positionen unter die Lupe nehmen. Einsparpotenzial sah er bei der Außenfassade. So könnte man anstelle der kostenintensiven - mit 160.000 € vorgesehenen - Holzfassade einen einfachen Putz machen. Er appellierte, möglichst zeitnah die Pächtersuche voranzubringen, und hierfür - vielleicht im Rahmen einer kleinen Klausur - einen Flyer zu erstellen. „Wir planen alles wunderbar. Aber die Pächter denken im Ablauf vielleicht ganz anders“, verdeutlichte er, Interessenten bei den Planungen mit einzubeziehen.

 

Weitere Tagesordnungspunkte

Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) teilte mit, dass die Ausbauvereinbarung für den Ausbau der Ortsdurchfahrt KC 24 eingetroffen ist. Das Landratsamt baut die Straße, während die Gemeinde Reichenbach die Gestaltung der Gehsteige bzw. des Umfelds als städtebauliche Aufwertung übernimmt. Als Zuschuss für den laufenden Meter Bordstein zwischen Fahrbahn und Gehweg erhält die Gemeinde 11 €. Die Vereinbarung wurde ebenso genehmigt wie der Bauantrag von Helmut und Sylvia Well auf Errichtung einer Bewegungshalle für Pferde. In der letzten nichtöffentlichen Sitzung erging der Auftrag für die Erstellung eines Feuerwehr-, Flucht- und Rettungsplans für die Rennsteigstraße 16 an die Ingenieurgesellschaft für Brandschutz und Sicherheitstechnik mbH, Sonneberg zum Angebotspreis von knapp 5.000 €.

 

Mit Blick auf die geplanten Photovoltaik-Anlagen auf dem Gemeindegebiet von Teuschnitz, erkundigte sich Siegfried Stubrach (BLR), ob auch Reichenbach für einen solchen Solarpark in Frage komme. Zudem wollte er wissen, ob sich auch Reichenbacher Bürger an der PV-Anlage in Teuschnitz beteiligen können. Laut Ritter wollte die Fa. Münch alle geeigneten Flächen im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz ausloten. Sie werde noch einmal nachhaken.