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Ein Restrisiko bleibt


von Heike Schülein

 

Die „Stadt-Land-Fluss“ Ingenieurdienste erstellten ein Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement in Wickendorf. Dabei wurden im Wesentlichen vier Maßnahmenvorschläge erarbeitet.

 

Johannes Hübner von den „Stadt-Land-Fluss“ Ingenieurdiensten stellte bei der Teuschnitzer Stadtrats-Sitzung am Donnerstag das „Integrale Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ für Wickendorf vor. Dort war es im Bereich Steinweg öfters zu Hochwasser-Ereignissen gekommen. Anhand komplexer ingenieurtechnischer Analysen ermittelte das Bamberger Büro Gefahren und Risiken, definierte lokale Schutzziele und zeigte örtlich spezifische Schutzmaßnahmen auf. Die Grundlage hierfür bildet ein vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aufgelegtes Sonderprogramm.

 

„Die maßgebliche Problemstelle ist ganz oben am Steinweg“, erläuterte der Dipl.-Geograph. Die Leistungsfähigkeit der Verrohrung reiche bei Starkregen-Ereignissen nicht aus, sodass das Wasser die Straße bis vor die Türen des Feuerwehrhauses hinunterlaufe. Die Gebäude an sich seien nicht so extrem gefährdet; jedoch die Straße selbst, zu erkennen am sich hebenden Belag. Maßgeblich für die Gefahrenermittlung sei ein Ereignis von 45 Minuten Dauer mit einer Niederschlagshöhe von 44,3 mm, was einem 100-jährigen Ereignis entspreche. Als Referenz-Ereignis dient ein einstündiges Starkregen-Ereignis am 4. Juli 2009 in Wickendorf mit einer Niederschlagshöhe von 38 mm, was etwa einmal in 20 Jahren vorkomme.

 

Die Methodik erfolgte im engen Austausch mit dem Wasserwirtschaftsamt, insbesondere auch zwecks Generierung entsprechender Fördergelder. Im integralen Konzept wurden im Wesentlichen vier Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die in Kombination zu einem wirksamen Schutz des Steinwegs führen können. Hierzu zählen eine Sanierung und Erhöhung der hydraulischen Leistungsfähigkeit der Steinweg- sowie Wiesenweg-Verrohrung, die zudem auch verlängert wird. Hinzu kommen ein Leitdamm, die Querung des Wegs und der Ausbau des Wegeseitengrabens zur Fassung des abfließenden Wassers und Ableitung in die Steinwegverrohrung als auch Grabenmodellierungen zur Ableitung des Wassers in die Wiesenwegverrohrung. Die Kostenschätzung des Ingenieurbüros SRP beläuft sich auf insgesamt rund 1 Mio. Euro.  

 

„Durch die Maßnahmen wird hauptsächlich der Steinweg selbst geschützt sowie zum Teil die südwestlich gelegenen Hinterhäuser“, resümierte der Experte. Großräumige Vorkehrungen könnten zwar größere Überschwemmungen verhindern; ganz trocken bleibe es aber nicht. „Die Stadt macht die ersten Schritte; ein Restrisiko für Anwohner aber bleibt“, rief er zur Eigenvorsorge auf. Dem schloss sich Bürgermeister Frank Jakob (FW) an; zumal die mit enormen Kosten verbundenen Maßnahmen nicht von heute auf morgen umsetzbar seien. Wünschenswert sei eine Umsetzung in 2025, da in diesem Jahr das Bayernwerk im Steinweg eine Stromverkabelung durchführen wird. In diesem Zuge will man die Straße „all inklusive“ angehen. Die Erstellung des Konzepts wird mit 75 % gefördert; für die Schutzmaßnahmen hofft man auf eine ähnliche Förderhöhe. Zudem gibt es Zuschüsse für den Straßenbau und im Idealfall auch für die Wasserleitungen.

 

„Jetzt haben wir zumindest etwas Greifbares und kennen konkrete Maßnahmen“, würdigte 3. Bürgermeisterin Susanne Daum (MiM); nachdem das Thema die Stadt schon lange begleite. Der Bericht des Ingenieurbüros wird auf die Homepage der Stadt gestellt; Direktbetroffene erhalten ihn zudem in Papierform zugeschickt.

 

Weitere Tagesordnungspunkte

 

Die Stadt beantragt die Aufnahme in die Förderinitiative „Innen statt Außen“ des Freistaats Bayern. In diesem Sinne beschloss das Gremium, vorrangig Innenentwicklung zu betreiben und zur Deckung des Baulandbedarfs priorisiert Baulücken, Leerstände, Brachflächen sowie sonstige Innenbereichsflächen in Anspruch zu nehmen. Erreicht werden soll dies durch die Fortführung des Stadtumbaumanagements sowie Kommunalen Förderprogramms zur Unterstützung privater Bauherren als auch die Weiterführung eines Flächen- und Leerstandskatasters. Mit dem Selbstbindungsbeschluss erreicht die Stadt die Fördervoraussetzung für die Inanspruchnahme des erhöhten Fördersatzes von 80 % bzw. bei strukturschwachen Kommunen von 90 %. Dies gilt für Maßnahmen zur Modernisierung, Instandsetzung und ggf. Abbruch von innerörtlichen, leerstehenden oder vom Leerstand bedrohter Gebäude sowie zur Belebung von Brachflächen. In diesem Zusammenhang fand auch eine Befragung der Stadt von Bauplatz-Besitzern sowie Eigentümern von Leer- bzw. Teilleerständen statt. Von den 41 versandten Fragebögen gingen zehn zurück. Fünf äußerten konkrete Entwicklungsziele, sechs signalisierten eine eventuelle Verkaufsbereitschaft, drei meldeten Beratungsbedarf durch das Stadtumbaumanagement an.

 

Einer Bauvoranfrage von Christian Fehn, Am Berg 8 aus Haßlach auf Neubau eines Wohnhauses und einer Lagerhalle in Haßlach steht man offen gegenüber, sofern entsprechende Bedingungen eingehalten werden. Die Baugenehmigungsbehörde signalisierte ihre Zustimmung, wenn die Stadt für den Bereich ein Bebauungsplan aufstellt. Auf dem Grundstück direkt darunter hatte die Behörde im Zuge eines baurechtlichen Vorbescheids dem Bau eines Kleinsägewerks zugestimmt, wofür der Stadtrat bereits das Einvernehmen erteilt hatte. Die Verwaltung kann sich die Ausweisung eines Baugebiets für den genannten Bereich vorstellen. Es sollte dann allerdings auch des Unterlieger-Grundstück - sprich das Kleinsägewerk Manuel Neubauer - mit einbezogen werden, damit die im Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen für beide Grundstücke gelten. Der Bürgermeister wurde beauftragt, mit den Betroffenen entsprechende Gespräche zu führen – insbesondere hinsichtlich der Kosten für den Bebauungsplan und die Lagersituation auf dem Grundstück „Am Roller“.  

 

Informationen: Im „Schwarzen Kreuz“ werden derzeit die Kühlzellen in der Küche und im Keller eingebaut. Der Aufzug folgt nach Ostern. „Es wird langsam wohnlich“, freute sich Jakob. Zusammen mit dem Jagdvorsteher Christoph Körner hatte dieser kürzlich eine Begehung der Wege unternommen. Sobald es die Witterung zulässt, werden in verschiedenen Bereichen kleine Maßnahmen durchgeführt, um die Wege befahrbar zu halten. Mit den vor Ort tätigen Unternehmen stehe man im stetigen Kontakt. „Es ist ausgemacht, dass danach alles wieder tip top hergerichtet wird“, versicherte der Bürgermeister. Fakt sei es, die nächsten zwei, drei Jahre gewisse Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Bei Beschwerden sollten sich die Bürger an ihn wenden, dann werde er entsprechend auf die Unternehmen einwirken.