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Grünes Licht für Landschaftspflegemaßnahmen in Tschirn


Bürgermeister Peter Klinger verabschiedete Christian Alber mit einem Porzellan-Löwen mit dem Tschirner Ortswappen.
Bürgermeister Peter Klinger verabschiedete Christian Alber mit einem Porzellan-Löwen mit dem Tschirner Ortswappen.

von Heike Schülein

 

Bei der Sitzung vom Dienstag stimmte der Gemeinderat Tschirn den vorgeschlagenen Maßnahmen 2023 des Landschaftspflegeverbands zu. Zudem wurde der langjährige Gemeinderat Christian Alber verabschiedet.

 

In der Gemeinderats-Sitzung am 19. Juli 2022 wurde die Maßnahmenliste des Landschaftspflegeverbands Frankenwald für 2022 abgelehnt. Bei der nunmehrigen Sitzung stellten die Geschäftsführerin Christine Neubauer sowie ihr Mitarbeiter Johannes Welscher die diesjährige Liste mit den vorgeschlagenen Maßnahmen und der Finanzierung vor. Für Tschirn sind heuer - mit Entbuschungen und zwei Wiesenmahd-Maßnahmen - insgesamt drei Einzelmaßnahmen geplant.

 

„Landschaftspflegemaßnahmen finden oft im Offenland mit einer bestimmten Wertigkeit an seltenen Arten statt, die auf besonders nasse oder trockene Standorte angewiesen sind“, erklärte die Geschäftsführerin. Für die Maßnahmen werde, nach der Zustimmung im jeweiligen Gemeinde- bzw. Stadtrat, Förderung beim Umweltministerium über die Landschaftspflegerichtlinien gestellt. Ein Teil werde mit 80 Prozent; ein anderer mit 90 Prozent gefördert. Den Eigenanteil teilen sich die Gemeinden und der Landkreis

Entbuschungen - sprich Freistellung der Flächen von Sträuchern - sollen im Quellbereich der Grümpel vorgenommen werden, wo sich viele Dorfmoose finden. Diese sind wichtig für die Speicherung von CO2 und zugleich Lebensort für verschiedene Pflanzen und Tierarten. „Für den Erhalt der Quellbereiche müssen immer wieder mal Weiden entfernt werden, da die Büsche das Wasser aus dem Boden herausziehen“, erläuterte sie. Herausgenommen werde nur ein kleiner Teil für ein leichtes Ausdichten. Die Weiden werden mit der Wurzel herausgezogen, damit sie nicht weiter in die Breite gehen.

 

Als Wiesenmahd-Maßnahmen ist zum einen die Umwandlung im Bereich Grümpelfelder des ehemaligen Wildackers (ehemalige Mülldeponie) vorgesehen. Hier finden sich seltene Arten wie die Perückenflockenblume und der Schlangenknöterich. Die ebenfalls angedachte Wiesenmahd beim Wildacker an den Maaßfeldern stelle man eventuell zurück, wodurch sich noch einmal eine Kostenersparnis ergebe. Die andere Maßnahme ist die Wiesenmahd am Ortsrand von Tschirn, im Bereich Untere Dorfgutsfelder. Da am Rand dieser Bergmähwiese auch Arnika wächst, soll die Wiesennutzung aufrechterhalten werden.

 

In ihrem Rückblick auf 2021 berichtete sie von verschiedenen Maßnahmen in der Tschirner Ködel – so eine Entbuschung im Moorbereich, die Förderung der Wiesenmahd für eine Brachfläche mit der Freistellung einiger Flächen sowie das Anlegen verschiedener Feuchtbiotope. In seinem Ausblick informierte der neue Mitarbeiter Johannes Welscher über eine 90-prozentige Förderung für die Streuobst- und Heckenpflege sowie über die neue Kulturlandschaftsprogramm-Maßnahme „Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen“.

 

Für weitere Anregungen sei man - betonte die Geschäftsführerin - stets dankbar; auch für Fragen stehe man jederzeit zur Verfügung. Mit den Landschaftspflegemaßnahmen in Höhe von - bei Durchführung aller Maßnahmen - knapp 4.300 Euro bestand Einverständnis. Der Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich in diesem Fall auf ca. 420 Euro.  

 

Zugestimmt wurde auch dem Antrag eines Bürgers auf Verbesserung des Schneidmühlwegs gegenüber vom Sportplatz. Durch Starkregenereignisse hatte sich der in diesem Bereich aufgebrachte grobe Schotter ausgewaschen. Entsprechende Maßnahmen werden aus Sicherheitsgründen eingeleitet.

 

Informationen: Der Bürgermeister informierte über die Bauzeitenpläne der Teuschnitzer Straße 4 sowie Lehestener Straße. Die Planungen für die Teuschnitzer Straße 4 sehen statische Berechnungen und Pläne in der KW 19 bis 22, die Einarbeitung Statik/Haustechnik in der KW 23 und 24, die Erstellung des Leistungsverzeichnisses Baumeister in der KW 25 sowie die Ausschreibung bzw. das Vergabeverfahren Baumeister in der KW 26 bis 29 vor. Baubeginn ist in der KW 35. Die Fertigstellung der Außenhülle ist für die KW 48 geplant, der Innenausbau ab der KW 49/2023 bis November 2024 sowie die Außenanlagen von April bis August 2024. Der Verwendungsnachweis muss bis Ende Dezember 2024 vorliegen. Die Maßnahme Wasserleitung und Kanal der Lehestener Straße wird am 12. Mai im Staatsanzeiger veröffentlicht. Am 7. Juni ist Submission; die Vergabe in der Gemeinderatssitzung am 14. Juni.  

 

Bekanntgaben: Als dringliche Anordnung wurde das Ing.-Büro SRP für die Planung der Wasserleitung in der Lehestener Straße und einer Hydraulischen Berechnung des kompletten Ortsnetzes zum Angebotspreis von knapp 26.000 Euro netto beauftragt. Dies war für die rechtzeitige Vorbereitung der Ausschreibung notwendig, da aufgrund des Wegfalls der eigenen Quellen die Leitungsführung angepasst werden musste.   

 

Verabschiedung von Christian Alber: Eingangs der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Klinger Christian Alber, der sein Gemeinderats-Mandat niedergelegt hatte. Alber war seit Mai 2002 ununterbrochen Gemeinderat in Tschirn, davon von 2002 bis 2012 Mitglied des Rechnungsprüfungs-Ausschusses sowie von 2014 bis 2020 Fraktionssprecher der Alternative für Tschirn. „Christian Alber hat immer zum Wohle der Gemeinde gehandelt. An vielen Projekten war er aktiv beteiligt“, hob Klinger vor allem den Radwegbau in Richtung Effelter, die Erneuerung der Ortsdurchfahrt St9128 und die Sanierung des Gemeinschaftshauses hervor. Auch in jüngster Zeit hatte er wichtige Weichenstellungen für die Gemeinde aktiv mit begleitet - so die Projekte „Teuschnitzer Straße 4“ und Sanierung der Ortsdurchfahrt „Lehestener Straße“ KC7. Auch wenn es mal rauer zugegangen sei, habe man immer einen Konsens zum Wohle der Bürger gefunden, so der Bürgermeister, der ihm zum Dank einen Porzellan-Löwen mit dem Tschirner Ortswappen überreichte. „Meine Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen“, bekundete Christian Alber, in den letzten 21 Jahren vieles gemeinsam gemeistert zu haben. Die Gründe für seine Mandats-Niederlegung lägen im beruflichen Bereich. Symbolisch überreichte er seinem Nachfolger Martin Roppelt einen Staffelstab; bestehe seine Fraktion im Gemeinderat ja auch aus vier Personen wie bei einem Staffellauf.