· 

Tschirn nun komplett bei der FWO


von Heike Schülein

 

Bislang wurde nur das Obere Dorf in Tschirn von der Fernwasserversorgung Oberfranken versorgt; der Rest - ca. 70 % der Bewohner - aus eigenen Quellen. Mit der jetzt in der Gemeindekanzlei erfolgten Vertragsunterzeichnung geht Tschirn nunmehr komplett ans Netz der FWO. Grund für den Vollanschluss ist die veraltete und nicht mehr zukunftsfähige Wasserversorgung aus eigenen Quellen. Eine Sanierung der maroden alten Versorgungssysteme würde Millionen verschlingen und den Wasserpreis für die Bevölkerung enorm nach oben schnellen lassen. 

 

„Unser oberstes Ziel ist es, den Bürgern einwandfreies Trinkwasser zum vernünftigen Preis zu ermöglichen“, betonte Bürgermeister Peter Klinger (CSU) bei der Unterzeichnung des Wasserlieferungsvertrags mit FWO-Verbandsdirektor Markus Rauh sowie FWO-Verbandsvorsitzenden Dr. Heinz Köhler, an der auch - seitens der Gemeinderats-Fraktionen - 2. Bürgermeister Markus Stauch (CSU/LB) sowie Klaus Daum (AfT) teilnahmen. Im Interesse der Bürger stehe man in der Pflicht, die kostengünstigste Lösung anzustreben. „Der Entschluss war - rationell betrachtet - die einzige richtige Entscheidung“, zeigte sich der Bürgermeister sicher. Gleichwohl sei er der Bevölkerung nicht leicht zu vermitteln gewesen. 

 

Zu der Thematik hatte am 29. März eine Bürgerversammlung stattgefunden. Zuvor hatte man die Zukunftsfähigkeit der gemeindlichen Quellen überprüfen lassen. Die bei der betrieblichen bzw. sicherheitstechnischen Untersuchung offenbarten erheblichen baulichen Mängel an den Bauwerken bzw. am gemeindlichen Hochbehälter hätten immense Investitionen erforderlich gemacht. Inklusive der Ingenieurkosten hätte man bei einer Quellsanierung mit Kosten von nahezu 5 Millionen Euro rechnen müssen, was den Wasserpreis von aktuell 2,20 Euro pro Kubikmeter auf 9,47 Euro pro Kubikmeter in die Höhe getrieben hätte. „Wer hätte garantiert, dass in diesen Zeiten des Klimawandels die Quellen genug Wasser erbracht und wir das Geld nicht in Sand gesetzt hätten?“, gab sich der Bürgermeister realistisch. Der - einen Tag nach der Bürger-Versammlung im Gemeinderat mehrheitlich beschlossene - Vollanschluss stelle hier die wesentlich günstigere Alternative dar.

 

„Wasser ist Leben; Trinkwasser das Lebensmittel Nummer Eins“, stellte Dr. Heinz Köhler heraus, der - ebenso wie Markus Rauh - die bereits jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit der FWO mit der Gemeinde Tschirn würdigte. Als verlässlicher Partner der Trinkwasserversorgung werde man auch weiterhin die größten Anstrengungen unternehmen, der Gemeinde Tschirn wie bisher einwandfreies Trinkwasser bester Qualität zu liefern.

 

„Unter den letzten fünf Jahren waren vier Trockenjahre“, erläuterte auch Markus Rauh die Auswirkungen des Klimawandels. Im abgelaufenen Jahr habe die FWO mit einer Wasserabgabe von circa 15 Millionen Kubikmeter einen Rekordabsatz erzielt. Trotz des auch weiterhin zu erwartenden erhöhten Bedarfs seien die Versorgungsstrukturen für die angeschlossenen Kommunen und Stadtwerke und deren Bürger langfristig gesichert, könne man doch auf ein Dargebot von bis zu 20,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr zurückgreifen - Eine Abgabemenge, die 2024 nochmals gesteigert werden soll. Insgesamt versorgt die FWO - als größter Wasserversorger Oberfrankens - rund ein Viertel der oberfränkischen Gemeinden und Städte mit Trinkwasser.

 

Sowohl Markus Stauch als auch Klaus Daum begrüßten den Vollanschluss, der Bürgern bestes Trinkwasser zum bezahlbaren Preis garantiere.