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Was wird aus dem Anwesen Hauptstraße 12 in Teuschnitz?


von Heike Schülein

 

Im Mittelpunkt der Teuschnitzer Stadtrats-Sitzung vom Montagabend stand die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes. Die Architektin stellte erste Ideen vor.

 

Es ist ein ortsbildprägendes Gebäude in einem ortsbildprägenden Ensemble: Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 12 steht daher auch gleich doppelt unter Denkmalschutz – zum einen als Einzeldenkmal und zum anderen im Ensembleschutz der Hauptstraße. Leider befindet sich der einst so schmucke zweigeschossige Bau mit der Sandsteinfassade schon seit Langem in einem mehr als traurigen Zustand. Mit seiner Revitalisierung befasste sich nunmehr das mit den Planungsleistungen beauftragte Bamberger Architekturbüro Geller & Bornschlögl, das sich schwerpunktmäßig mit denkmalgeschützter historischer Bausubstanz beschäftigt.

 

„Unser städtebauliches Sorgenkind steht jetzt schon seit vielen Jahren leer“, bedauerte Bürgermeister Frank Jakob (FW), der auf verschiedene Studien verwies. Ein Konzept aus dem Jahre 2019 mit drei darin untergebrachten Wohnungen konnte aus Kostengründen nicht umgesetzt werden. Gescheitert war das Vorhaben daran, dass bei der Förderung die aus Mieteinnahmen erzielten Erlöse gegengerechnet werden. Aufgrund des in unserer Region sehr niedrigen Mietspiegels wurde es daher als wirtschaftlich nicht darstellbar eingestuft. Ein Abriss, einhergehend mit einer Baulücke, werde vom Fördermittelgeber aufgrund des historisch gewachsenen Ensembles nicht gewünscht. „Viele Probleme auf einmal“, resümierte er.

 

Auf Wunsch der Regierung sowie Denkmalpflege wurde mittlerweile eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die jetzt Anne-Kristin Geller vorstellte. Großen Wert legte sie wie auch der Bürgermeister auf die Feststellung, dass es sich dabei lediglich um Vorschläge und Ideen, nebst der etwaig hierfür erforderlichen Kubatur, handele. Die Fassade des zu untersuchenden Gebäudes ist auf 1895 datiert; der restliche Baubestand wohl früheren Alters. „Der Bau ist nur noch im Erdgeschoss zugänglich, weil durch den mangelnden Bauunterhalt und undichten Dachstuhl permanent Feuchtigkeit ins Bauwerk gelangte und so die Decken im Ober- und Dachgeschoss zum Teil einbrachen“, erläuterte sie. Die Probleme wie Fäulnis und Pilzbefall bezögen sich hauptsächlich auf die hölzerne Konstruktion. Das relativ stark dimensionierte Mauerwerk verfüge noch über ausreichend Grundsubstanz, sodass dieses vermutlich erhalten werden könne. Der Erhalt des Gebäudes werde zwar gewünscht; in der Innengestaltung sei man jedoch komplett frei. Eine Wohnnutzung wäre, wie vom Bürgermeister anfangs erläutert, aufgrund des Kostennutzenfaktors nicht finanzierbar.

 

Schwerpunktmäßig befasste sich ihr Büro mit drei verschiedenen Alternativen, wofür man Bedarf sah. Vorstellbar sei unter anderem im Erdgeschoss die Unterbringung einer Einrichtung im Gesundheitsbereich wie ambulante Pflege, Sanitätshaus oder Orthopädiebedarf sowie im Obergeschoss eine Physiotherapie oder auch eine Studiowohnung. Für diese Variante wäre ein Anbau zwingend erforderlich. Die zweite Möglichkeit ging in Richtung Tourismus; zum Beispiel mit einer Fahrradwerkstatt oder einem Handel mit Outdoor-Equipment im Erdgeschoss sowie einer oder auch mehreren Ferienwohnungen im Ober- bzw. Dachgeschoss, deren Verpachtung das „Schwarze Kreuz“ mitregeln könnte. Eine dritte Option wäre beispielweise ein Laden für Gemischt- bzw. Haushaltswaren oder auch eine Art Hofladen mit wieder befüllbaren Verkaufsautomaten bzw. Regio-Boxen örtlicher Produzenten im Erdgeschoss sowie Ferienwohnungen oben. Nach vorsichtigen Schätzungen rechnete sie mit Kosten - jeweils plus/minus 20 % - von 1,35 Mio. Euro ohne Anbau bzw. 1,5 Mio. Euro mit Anbau. Wichtig bei alledem seien potenzielle Interessenten; evtl. auch als Zweigstellen bereits vorhandenen Gewerbes. Erst danach könne man detaillierter planen.

 

Michael Hebentanz (FW) fragte, ob man für dieses Projekt das Kommunalunternehmen LCC mit ins Boot holen könnte. Diesbezüglich habe man, antwortete der Bürgermeister, bereits Gespräche geführt. Die Refinanzierung sei jedoch aufgrund der in diesem Fall niedrigen Förderung und des niedrigen Mitspiegels nicht darstellbar. Als nächsten Schritte wird man, kündigte er an, mit dem Fördermittelgeber sowie der Denkmalpflege sprechen, ob diese den Weg entsprechend mitgehen würden. Danach müsse man die fördertechnischen Möglichkeiten grob abklären und, sobald diese feststünden, sich auf die Suche nach potenziellen Interessenten begeben.

 

Tätigkeitsbericht des Stadtumbaumanagements

 

Die Stadt Teuschnitz wird seit dem Jahr 2014 vom Büro CIMA aus Forchheim bei den Maßnahmen im Bereich Städtebauförderung begleitet. Durch dieses Stadtumbaumanagement wird Teuschnitz fachliches Knowhow an die Seite gestellt, um die vielfältigen Aufgaben des Städtebaus fachlich und auch rechtlich sicher abarbeiten zu können. Bei der Sitzung stellten Theresa Loos und Bettina Seliger den Tätigkeitsbericht für die Projektjahre 2022 und 2023 vor, der so auch an die Regierung von Oberfranken als Fördermittelgeber ergeht.

 

Nachdem man in den vergangenen fast zehn Jahren viele der angestrebten Maßnahmen verwirklichen konnte, liege mittlerweile - betonte Theresa Loos - der Schwerpunkt auf die Fortführung, Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung der laufenden Projekte. Dabei handele es sich insbesondere um Bereiche wie Stadtquartiers-Innenentwicklung, Tourismus, Öffentlichkeitsarbeit sowie erstmals auch um das Anstoßen interkommunaler Kooperationen mit Nachbarkommunen. Das Besucherleitsystem ist fertiggestellt. Die Schilder werden errichtet, sobald es die Witterung zulässt. Für das Innenentwicklungskonzept wurde eine Befragung von Eigentümern von Leerständen bzw. Grundstücken durchgeführt, ob diese verkaufsbereit seien. Leider ist die Bereitschaft gering. Im Rahmen des Kommunalen Förderprogramms erfolgten bislang 103 Sanierungsberatungen: 81 wurden bewilligt, 51 bereits abgeschlossen. Die förderfähigen Kosten belaufen sich auf rund 700.000 Euro bei einer bewilligten Gesamtsumme von knapp 2,4 Mio. Euro. Angestrebt wird eine Zertifizierung des Prädikats „Erholungsort“. Der Antrag liegt aktuell dem Landratsamt zur Prüfung vor, final darüber entscheidet das Ministerium. Nächste Projekte beim „Schwarzen Kreuz“ sind die Schaubrauerei und das „Arnikum“-Besucherzentrum. Regelmäßig ist man in der Stadt vor Ort zum Austausch mit dem Bürgermeister, zur Unterstützung bei der Akquise von Fördermitteln sowie zur fachlichen Begleitung von Projekten im Sanierungsgebiet.

 

Weitere Tagesordnungspunkte

 

Im Juli fand die turnusmäßige Besichtigung der Feuerwehren Haßlach und Teuschnitz durch die Kreisbrandinspektion statt, die beiden Wehren einen ausgezeichneten Gesamteindruck bescheinigte. „Unsere Feuerwehren machen einen hervorragenden Job“, zollte auch das Gemeindeoberhaupt allen Aktiven größten Respekt.

 

Bekanntgaben: Für den Kindergarten Wickendorf wurde die Fa. Sell aus Kronach mit zwei Nachträgen im Bereich Heizung/Sanitär in Höhe von 1.704,91 Euro und 3.371,25 Euro sowie die Fa. Malsam mit Innenputzarbeiten zum Angebotspreis von 6.167,66 Euro beauftragt. Einen Nachtrag gab es auch für die Fa. Krumpholz. Dabei handelt es sich jedoch erfreulicherweise um Minderkosten von 2.234,64 Euro aufgrund von Einsparungen beim Leitungsbau der Hauptstraße. Die Stadt hat mehrere Grundstücke in Teuschnitz bzw. Wickendorf zum Kaufpreis von 240 Euro, 10.000 Euro sowie 832,50 Euro erworben.

Informationen: Gut am Laufen sind die beiden sich ziemlich auf dem gleichen Stand bewegenden Baustellen der Kindergärten in Wickendorf und Teuschnitz. Aufgrund des Wintereinbruchs konnte die Fa. Reso Galabau die Außenanlagen beim „Schwarzen Kreuz“ nicht komplett fertigstellen. Zu erledigen sind nur noch Kleinigkeiten. Beim Schwimmbad hatte man nunmehr leider auch Probleme mit dem Ausgleichsputz. Hier musste noch einmal nachgebessert werden. Die bauausführende Firma hat mittlerweile selbst einen Vorschlag aufgelegt, den sie auf eigene Verantwortung durchführt. Nach den Feiertagen wird das Becken für zwei Wochen befüllt, um zu testen, ob dieses tatsächlich dicht bleibt. Parallel dazu laufen die Außenarbeiten weiter.

 

„Schwarzes Kreuz“ ist abgerechnet

 

Abschließend hatte der Bürgermeister noch eine sehr erfreuliche Nachricht; wurde doch der für das „Schwarze Kreuz“ bei der Regierung eingereichte Verwendungsnachweis mit einer Netto-Endsumme von 8.064.000 Euro abgerechnet. Auf die als förderfähig anerkannten Kosten von 6.850.000 Euro erhält man 6,1 Mio. Euro an Fördermitteln. Mittel der Oberfranken-Stiftung von knapp 400.000 Euro stehen noch aus, sodass man insgesamt auf eine Förderung von 6,5 Mio. Euro kommt. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, räumte Frank Jakob ein, der von einem wahren Kraftakt sprach. Ein großes Lob zollte er Geschäftsstellenleiter Sven Schuster, der sich „voll reingekniet“ habe. Ein Riesendankeschön gebühre auch den Fördermittelgebern. Gleichwohl habe man mit einem Eigenanteil von 1,5 Mio. Euro noch immer einen gewaltigen Brocken zu schultern. Auf das Großprojekt wird er in der nächsten Ausgabe des Mitteilungsblattes ausführlicher eingehen.