von Heike Schülein
Neuer Energiespeicher für das Umspannwerk in Teuschnitz
Beim aktuell entstehenden Umspannwerk in Teuschnitz entsteht ein Photovoltaik-Stromspeicher. Der Stadtrat Teuschnitz billigte in seiner Sitzung von Montagabend den Bauantrag einstimmig.
Laut Michael Ebertz von der Fa. Münch Energie sei sein Unternehmen bestrebt, die Energiewende zu beschleunigen, die Abhängigkeit von der Stromerzeugung aus Erdgas zu verringern und bezahlbaren Strom für die deutschen Energieverbraucher zu gewährleisten. Intelligente Speicher könnten die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen der Nachfrage perfekt anpassen. Ein solcher Photovoltaik-Energiespeicher Marke Tesla mit einer Leistung von 115 Megawatt (MW) und einer Speicherkapazität von ca. 230 Megawattstunden (MWh) wird nun beim neuen Umspannwerk in Teuschnitz entstehen. Geht man von einem täglichen Verbrauch von durchschnittlich 9,6 Kilowattstunden (kWh) für einen Drei-Personen-Haushalt aus, könnten damit theoretisch 20.000 Haushalte pro Tag versorgt werden.
„Wir wollen planbare, günstige und unabhängige Energie für die Rennsteigregion entwickeln“, bekundete der Projektleiter, dass das geplante Energiespeicherystem einen der wichtigsten Bausteine der Energiewende überhaupt darstelle. Was in der Rennsteigregion, besonders in Teuschnitz, in Sachen erneuerbare Energien in den letzten Jahren geleistet worden sei, suche seinesgleichen in ganz Deutschland. Er kenne jedenfalls keine Kommune bzw. keinen Stadtrat, der sich über dieses Thema so viele Gedanken gemacht und in kürzester Zeit so viel erreicht habe. Hinsichtlich des von ihm zugesagten Bürgerstroms für einen Zeitraum von zehn Jahren zu einem Preis von 23 bis 26 Cent pro kWh laufe derzeit die Testphase; konnten ihn doch alle Münch-Mitarbeiter bereits buchen. „Wir schaffen einen Stromvertrag für ganze Generationen – einmal eine Generation Sicherheit“, zeigte er sich stolz, den Preis nun sogar für 20 Jahre festschreiben zu können, was einen enormen Mehrwert darstelle. Zum günstigen Bürgerstrom werde es demnächst mehr Informationen geben.
Bei den im Gemeindegebiet entstehenden Photovoltaik-Anlagen gehe es gut voran. In Haßlach ist man schon relativ weit; in Rappoltengrün finden derzeit bauvorbereitende Maßnahmen statt. Die Verträge mit allen Landwirten seien unter Dach und Fach. Die Landwirte ständen Gewehr bei Fuß und man habe bereits mehrere Anfragen von ihnen, Schafe oder Rinder auf die Fläche zu stellen. Enorm weit sei man auch mit dem Bau des neuen Umspannwerks, das für eine Entlastung des Netzes sorgen wird. Der Trafo werde voraussichtlich Ende September oder im Oktober eintreffen. Um den erzeugten Strom 24 Stunden liefern zu können, habe man einen Bauantrag für einen Großspeicher eingereicht, der - etwas versteckt - direkt hinter dem Umspannwerk entstehen soll. Mit dem Speicher versiegele man keinen Boden, es brauche hierfür keinen Beton. „Das wird nur ein Schotterbett, das verdichtet wird und jederzeit rückgebaut werden kann. Auch da werden wir einen Vertrag schließen, dass der Rückbau gesichert ist“, sicherte er zu. Bei dem Speicher handelt es sich um eine Lithium-Ionen-Batterie. Alle Batteriemodule, man spricht dabei von Cubes, haben ihr eigenes Löschsystem, um sich im Fall der Fälle selbständig löschen und Löschwasser in sich aufnehmen zu können. Die Haltbarkeit der Anlage könne man nicht genau beziffern; man geht aktuell von ca. 15 bis 20 Jahren aus, wobei vermutlich zwischenzeitlich Wechsel notwendig werden. Das Ganze werde eingegrünt und in die Natur integriert. Mit einer Inbetriebnahme rechnet man frühestens im November 2025.
90 Prozent der Gewerbesteuer verbleiben in Teuschnitz, wobei man über einen Zeitraum von zehn Jahren mindestens in einstelligen Millionenbereich landen werde. Die übrigen 10 Prozent gehen an die Kommune, in der die Firma angemeldet ist, aktuell also Rugendorf.
„Gemeinsam sind wir einen guten Weg gegangen und haben wir das Beste erreicht, was möglich war – sowohl für die Kommune, als auch für die Bürger“, bekundete Bürgermeister Frank Jakob (FW). Der Bauantrag war über das Landratsamt als Baugenehmigungsbehörde ergangen. Teuschnitz wurde beteiligt, dem Bau des Speichers im planungsrechtlichen Außenbereich das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Nach Rücksprache mit der Baugenehmigungsbehörde handelt es sich beim geplanten Speicher aufgrund der Versorgung der Bevölkerung mit Energie um ein privilegiertes Vorhaben, das grundsätzlich genehmigungsfähig sei.
Weitere Tagesordnungspunkte
Für das Gäste- und Besucherzentrum des Arnikums wurde ein Ausstellungskonzept erstellt. Es wird mit Gesamtkosten von 180.000 Euro brutto gerechnet. Die Fördersätze betragen voraussichtlich 65 % bei der Regierung von Oberfranken (RÖFE) und 15 % bei der Oberfrankenstiftung auf die förderfähigen Kosten, sodass ein Eigenanteil von ca. 35.000 Euro bis 40.000 Euro bei der Stadt verbleibt. Der Stadtrat beschloss, die Einrichtung und Ausstattung des Gästeinformationszentrums wie geplant umzusetzen.
Bekanntgaben: Für den Teuschnitzer Kindergarten ergingen Aufträge für die Küche an Fa. Findeiß aus Küps (9.231,70 Euro), für die Tischlerarbeiten der kompletten Möblierung an die Fa. Resch aus Aigen-Schlägl (82.155,49 Euro) sowie für den Blitzschutz an die Fa. Schicker aus Nürnberg (7.504,02 Euro). Für den Wickendorfer Kindergarten wurden jeweils Nachträge für Anpassungen bei der Dunstabzugshaube (650 Euro) an die Fa. Rebhan in Neukenroth, für die Mützenablage an die Fa. Aurednik in Bessenbach (752,98 Euro) sowie für Zusatz- und Restarbeiten des Malergewerks an die Fa. Schleicher aus Kronach (5.114,68 Euro) notwendig. Für das „Schwarze Kreuz“ wurden zwei Nachtrags-Aufträge an die Fa. Reso vergeben – zum einen für Pflasterarbeiten im Gehwegbereich (15.227,80 Euro) sowie zum anderen für das Verfugen des Pflasters im Eingangsbereich (844,44 Euro). 1.300 Euro erhält die Stadt für einen Grundstückstausch mit Simon Schnappauf, während das Gebäude Hauptstraße 12 an Jörg Förtsch für einen symbolischen Kaufpreis von 1 Euro verkauft wurde. Leider konnte man keine Förderung - angedacht waren Wohnungen - für das Objekt erzielen, nachdem sich bei der Berechnung gezeigt hatte, dass eine wirtschaftliche Sanierung des Gebäudes als öffentlicher Auftraggeber nicht möglich ist; man also die notwendigen Investitionen über den gängigen Mietpreis nicht wieder hätte hereinholen können. Bei der Sanierung muss Jörg Förtsch denkmalpflegerische Auflagen einhalten – sprich den Erhalt der Sandsteinfassade, des Schieferdachs und der Kubatur des Hauptteils.
Informationen/Sonstiges: Beim Kindergarten Teuschnitz wurde der Eingangsbereich durch den VG-Bauhof so weit hergestellt, dass ein ordentliches Begehen möglich ist. Die Maßnahme erfolgte in Eigenregie, nachdem man die Ausschreibung aufheben musste, da kein wirtschaftliches Angebot vorlag. Derzeit laufen noch Elektroarbeiten. Es wurden kürzlich die Lampen und Elektrogeräte der Küche installiert. Weiter wurden die Innentüren eingebaut, wobei noch Restarbeiten durchzuführen sind. Am Tag nach der Sitzung fand ein Termin zwecks Einbaus der Wärmepumpe statt. Der Betriebsbeginn der Krippe wurde gemeinsam mit der Kita-Leitung auf den 1. November festgelegt. Im Kindergarten Wickendorf wurde der Betrieb in den neuen Räumlichkeiten aufgenommen. Im Außenbereich stehen noch Restarbeiten an. Im Bereich Rosengasse / Ringstraße in Haßlach kam es zu Verzögerungen bei den Arbeiten zu den Stromhausanschlüssen und der Straßenbeleuchtung durch das Subunternehmen vom Bayernwerk. Nach mehrmaliger Aufforderung wurden die Arbeiten in der vergangenen Woche aufgenommen. Aktuell fehlt noch eine Kanalverbindung zwischen Luckenberg und Thüringer Straße, die den Kanal Rosengasse gerade im Falle von Starkregenereignissen entlasten soll. Zudem sind noch Anpassungen im Kreuzungsbereich zur Ringstraße notwendig. Beim Hallenbad Teuschnitz ist die Deckenmontage über dem Becken und in den Randbereichen weitestgehend abgeschlossen. Aktuell wird die Decke im neuen Anbau eingebracht. Parallel hierzu laufen Fliesenarbeiten für die Säulen, Wandflächen usw. „Es geht permanent vorwärts; wir haben keinen Stillstand mehr“, freute sich der Bürgermeister. Beim Bau der Wasserleitung in der Hauptstraße sind Restarbeiten in den Seitengassen entlang der Hauptstraße im Gange. Im Anschluss folgt der Bereich Schustersberg Richtung Confiserie Lauensteiner. Der Druckminderschacht im Infozentrum soll noch im September eingebaut; die Bauarbeiten sollen bis Mitte Oktober abgeschlossen werden. Oliver See (FW) ärgerte sich über viel zu schnell fahrende Holzlaster. In einem solchen Fall, appellierte der Bürgermeister, solle man sofort das Rathaus informieren. Sofern das Fuhrunternehmen im Inland ansässig ist, könne man auf dieses zugehen. Bei ausländischen Unternehmen gestalte sich dies leider als nahezu aussichtslos.