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Solarpark in Wickendorf nimmt weitere Hürde


von Heike Schülein

 

Nach Haßlach und Rappoltengrün treibt die Stadt Teuschnitz nun auch die geplante Solaranlage in Wickendorf voran. In der Stadtrats-Sitzung vom Montagabend wurden hierfür die Weichen gestellt. Das Vorhaben geht demnächst in zwei öffentliche Auslegungen.

 

„Was in der Rennsteigregion, besonders auch in Teuschnitz, für die Energiewende in den letzten Jahren geleistet wurde, sucht seinesgleichen in ganz Deutschland“, bekundete der Projektleiter Michael Ebertz von der Fa. Münch Energie, dass ihm keine andere Region bekannt sei, in der ineinandergreifend in einem solch kurzen Zeitraum so viel erreicht worden sei. Bereits in der Sitzung vom 25. Oktober 2022 hatte der Stadtrat Teuschnitz den Aufstellungsbeschluss für drei mögliche Freiflächen-Photovoltaikanagen in Haßlach, Rappoltengrün und Wickendorf gefasst, die in dieser Reihenfolge verwirklicht werden sollen. Nachdem man in Haßlach schon fast fertig ist und es bei Rappoltengrün gut vorangeht, treibt man jetzt auch Wickendorf voran. Die Antragsunterlagen wurden von der Fa. Münch Energie eingereicht.

 

„Wir möchten nun auch den letzten der drei Solarparke umsetzen. Damit wollen wir es auf dem Gebiet der Stadt Teuschnitz dann aber auch belassen“, betonte Michael Ebertz. Mit allen drei Anlagen verfolge man das Ziel, planbare, günstige und unabhängige Energie für die Rennsteigregion zu entwickeln. Wichtig sei seinem Unternehmen sowie der Stadt Teuschnitz eine Wertschöpfung vor Ort, sodass alle Beteiligten davon Nutzen hätten. Profitieren könnten alle Bürger durch dauerhaft kostengünstigen Bürgerstrom. Bereits jetzt könne man über https://grüüün.de schon extrem günstigen Grünstrom mit einem Grundpreis von aktuell 24,45 Cent/kWh mit einer Preisgarantie von zehn Jahren buchen. Der mit Fertigstellung aller Anlagen verfügbare Bürgerstrom für die Rennsteigregion mit einer Preisgarantie von dann sogar 20 Jahren weiche nur geringfügig davon ab. Die Grundgebühr liegt bei 19,39 Euro pro Monat. Man schaffe damit Sicherheit für eine ganze Generation. Zudem könnten sich alle Bürger auch an dieser Anlage beteiligen, indem sie Anteile mit einer garantierten Verzinsung zeichnen. Für Wickendorf strebe man eine Rendite zwischen 5 und 6 Prozent an.

 

Durch das Bereitstellen von günstigem grünem Strom für heimische Unternehmen leiste man zugleich einen Beitrag zur Sicherung von 5.000 Arbeitsplätzen. Die Stadt könne über die prognostizierte Laufzeit der Anlage von mindestens 30 Jahren langfristig planbare Einnahmen - in Form von Gewerbesteuer, einer Akzeptanzabgabe sowie einer Beteiligung der Kommune - generieren. Nicht zuletzt habe das Vorhaben auch einen ökologischen Aspekt; sei doch eine gleichzeitige Energieerzeugung und landwirtschaftliche Nutzung durch naturnahe Beweidung möglich. In Wickendorf gebe es die Besonderheit einer Doppelnutzung der Flächen mit einer kompletten Beweidung mit Freilandrindern. Hierzu laufen Gespräche mit regionalen Landwirten, die die Fläche bewirtschaften würden. Die Anfragen kämen von überall her, da die Landwirte mittlerweile den Mehrwert erkannt hätten. Die Module müssten nicht wesentlich höher errichtet werden; die Rinder gelängen von hinten unter die Module.

 

Angedacht ist eine PV-Anlage von 14,4 MW auf einer Fläche von 9,7 Hektar, die rund 16,1 Mio. kWh im Jahr produzieren soll und damit - auf dem Papier - ca. 4.700 Haushalte versorgen könnte. „Wir haben einen wahnsingen Ertrag auf der Anlage“, stellte er heraus. Enorm ist auch die Ersparnis von jährlich 6.000 Tonnen CO2, was circa 1.600 Erdumrundungen mit einem E-Auto entspräche. Der Invest liegt bei ca. 9 bis 10 Mio. Euro.

 

Der zeitliche Fahrplan sieht im Optimalfall so aus, dass mit dem Beschluss bei der Sitzung die Pläne im Dezember in die erste öffentliche Auslegung gehen. Im Februar 2025 könnte der Stadtrat den Beschluss für die zweite öffentliche Auslegung fassen sowie im April/Mai 2015 den Satzungsbeschluss. Vorstellbar wäre ein Baubeginn im Juni/Juli 2025 sowie eine Inbetriebnahme im November 2025. Ab Januar 2026 würde es dann den Bürgerstrom für die Rennsteigregion geben; vorher eben den billigen Grünstrom. Alle Infos finden sich im Internet unter www.sonnenregion-rennsteig.de „Ich habt für die Bevölkerung etwas Gigantisches geschaffen“, konstatierte er. Man sehe sicherlich die ein oder andere PV-Anlage; aber dafür organisiere man für die Bürger über viele Jahre hinweg günstigen planbaren Strom, ohne Atomkraft, ohne Müll usw.

 

Wie Bürgermeister Frank Jakob (FW) ausführte, können in den beiden Auslegungen Bedenken und Anregungen eingebracht werden. Verwirklicht werde ein solches Projekt erst mit dem Satzungsbeschluss im Optimalfall Mitte nächsten Jahres. Erst dann habe man Baurecht. Für die Bevölkerung wird es eine Bürger-Infoversammlung nach der ersten Auslegung - vermutlich Mitte/Ende Januar 2025 - geben. Der Beschluss erfolgte einstimmig.

 

3. Bürgermeisterin Susanne Daum (MiM) erkundigte sich nach dem Trassenanschluss für die Anlage in Rappoltengrün. Diese befindet sich - antwortete der Bürgermeister - aktuell noch in der Klärung, da man derzeit mit Grundstückeigentümern in Verhandlung stehe.

 

Bekanntgaben: Für das „Schwarze Kreuz“ wurde ein Nachtrag in Höhe von 3.264,74 Euro an die Fa. Kirchner für Elektrotechnik vergeben. Es handelte sich dabei um die gewünschte und mit dem Architekturbüro abgestimmte Beleuchtung für die Fassaden.

 

Informationen: Beim Kindergarten Teuschnitz kam es zu Lieferverzögerungen bei den Möbeln. Mittlerweile sind Teillieferungen eingegangen. Bis alles vorliege, werde es aber noch dauern. Zügig voran schreitet der Kanalbau in Haßlach Luckenberg / Thüringer Straße. Sollte das Wetter so bleiben, wird ein Abschluss noch in diesem Jahr angestrebt. In diesem Zuge wird die FWG auch drei in diesem Bereich kaputte Hausschieber austauschen. Im Hallenbad sind die Fliesenleger bis auf das kleine Becken im Rundell fertig. Aktuell sind die Putzer und Maler an den Seitenwänden ohne Fliesen am Werk sowie die Deckenbauer im Flur im Bereich der Kabinen-Eingänge. Anfang Januar 2025 erfolgen mit der Wasseraufbereitung die Restarbeiten in der Technik, wofür zehn Tage benötigt werden. Parallel dazu sollen die Schränke und Umkleidekabinen eingebaut werden. Beim „Schwarzen Kreuz“ sind die Abbrucharbeiten der Scheune weitgehend abgeschlossen. Als nächstes wird die Fa. Dechant, sofern es die Witterung zulässt, mit den Rohbau-Arbeiten für den Wiederaufbau beginnen.

 

Einladungen ergingen zu den verschiedenen weihnachtlichen Veranstaltungen in Teuschnitz und den Stadteilen. Die Termine finden sich auf der Homepage der Stadt und in den sozialen Medien. Auch in diesem Jahr wird es ein „Lichtermeer“ an den vier Advents-Sonntagen in der Stadtpfarrkirche geben. Ihren Abschluss findet die Reihe mit einem Gospel-Konzert am zweiten Weihnachtsfeiertag. Karten für das Konzert gibt es im Pfarrbüro, bei der Fa. Tautz und bei den „Lichtermeer“-Veranstaltungen an den vier Advents-Sonntagen in der Kirche.