von Heike Schülein
Der Gemeinderat Reichenbach blickte bei seiner Jahresauftakt-Sitzung am Samstag zurück auf das vergangene Jahr. Auch 2025 hat man viele Aufgaben vor der Brust.
„Gemeinsam haben wir die Gemeinde im vergangenen Jahr wieder ein gutes Stück vorangebracht“, würdigte Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) das gute Miteinander im Gemeinderat, als sie in ihrem Jahresrückblick die wichtigsten Entschlüsse bzw. Themen in Erinnerung rief. Geprägt war 2024 abermals insbesondere von der Revitalisierung des Anwesens Rennsteigstraße 16. Das Ensemble - ein Wohnhaus mit Stall - wird saniert und erhält einen Anbau. Dabei entstehen unter anderem ein Biker-Hotel und ein Tagescafé. Ein großes Thema war auch die städtebauliche Aufwertung der Ortsdurchfahrt.
„Für das Projekt Rennsteigstraße 16 wurde der Pachtvertrag mit dem Betreiber abgeschlossen und verschiedene Nachträge genehmigt“, erklärte die Bürgermeisterin. Die Ausschreibungen für das Mobiliar sind fertig. Die Außenanlagen werden fertiggestellt, sobald es die Witterung zulässt. Auch die Bauarbeiten der Hauptstraße werden bei passender Witterung sofort wieder aufgenommen. Der Spatenstich für die rund 4,5 Millionen Euro teure Gemeinschafts-Maßnahme der Gemeinde Reichenbach und des Landkreises Kronach war im November 2023 erfolgt. Der Landkreis baut auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern die Kreisstraße 24 in der Ortsdurchfahrt aus. In der nichtöffentlichen Sitzung vom 10. September 2024 erhielt das Bayernwerk den Auftrag für die Verlegung der Leerrohre im Bauabschnitt 2. Dieser Bauabschnitt der laufenden Sanierung wurde Ende November für den Verkehr freigegeben. Die Gestaltung der Randbereiche folgt nach Fertigstellung der Haupttrasse.
Gemeinde unterstützt Feuerwehr
Für die Jugendfeuerwehr wurde eine neue Kübelspritze angeschafft. Zudem werden die Führerscheine der Aktiven für das Fahren des Feuerwehrfahrzeugs bezuschusst. „Nach Aussprache mit allen Aktiven der Wehr Ende Mai 2024 wird auf deren Wunsch hin kein neues Fahrzeug angeschafft“, betonte sie, dass die Wehr selbst die Beendung des Beschaffungsprozess wünschte. Dem Gartenbauverein Reichenbach dankte sie für die Spende der Sitzbänke im Gemeindegebiet. „Der Anlass ist allerdings traurig“, bedauerte sie, dass sich der Verein mit Wirkung zum 31. Dezember 2024 auflöste. Das Vereinsvermögen geht gemäß Satzung an die Gemeinde über. Somit endet auch der Pachtvertrag für die Nutzung des Geländes um den Dorfteich mit der Hütte. Dieser soll in Zukunft gegen einen Obolus als Festplatz für Einzelnutzungen allen zur Verfügung stehen, die dort ein Fest oder ähnliches abhalten wollen.
Weitere Beschlüsse
Es wurden verschiedene Kanalsanierungen durchgeführt. Zudem mussten für das Klärwerk neue Pumpen angeschafft werden. Aufgrund der zum 1. Januar 2025 in Kraft tretenden Grundsteuerreform beschloss der Gemeinderat eine Senkung der Hebesätze für die Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Betriebe) als auch B (Grundstücke). Bislang lagen beide Hebesätze bei 300 %. „Die neue Grundsteuerreform in Bayern zielt darauf ab, für den Haushalt einkommensneutral zu sein – sprich, dass die Grundsteuereinnahmen für die Kommunen nahezu gleich bleiben“, betonte die Bürgermeisterin, dass man die neue Hebesatz-Festsetzung nicht dazu nutze, um das Aufkommen zu steigern. Grundsätzlich beschlossen wurde die Einführung eines kommunalen Städtebauförderprogramms für das Sanierungsgebiet Reichenbach. Durch dieses Programm können private Baumaßnahmen durch die Gemeinde gefördert werden. Unterstützt werden förderfähige Maßnahmen bis zu 30 Prozent je Einzelobjekt mit einem Zuschusshöchstbetrag von maximal 25.000 Euro. Vor allem soll damit ein finanzieller Anreiz für privates gestalterisches Engagement für die Anwohner des Sanierungsgebiets geschaffen werden. Förderfähig sind Außenbereiche wie Fassaden, Fenster, Außentreppen, Garten und das Dach. Das Sanierungsgebiet umfasst im Wesentlichen die Häuser an der Hauptstraße. Nachdem der Gemeinderat mehrheitlich die vorhandene Friedhofshecke ansehnlich findet und auch aus Kostengründen, sprach man sich lediglich für eine Auffüllung der Lückenschlüsse aus. Eine neue Hainbuchenhecke, für die man einschließlich der Arbeitsleistung deutlich im fünfstelligen Bereich gelandet wäre, wird nicht gewünscht. Neugefasst wurde die Satzung über die Erhebung von Verwaltungskosten.
Breiter Zuspruch für Windenergie-Anlagen
Der Regionale Planungsverband Oberfranken-West hatte eine Karte mit möglichen Potentialflächen in der Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz übermittelt. Insgesamt sind drei Gebiete auf VG-Ebene für Windkraftanlagen geeignet: im Bereich Rappoltengrün, hier treffen alle drei Kommunen zusammen, in Teuschnitz „Am Gehren“ und nördlich von Reichenbach. Auf Vorschlag des Gemeinderats verständigte man sich auf das Gebiet nördlich von Reichenbach, um dieses genauer untersuchen zu lassen. Zu dem Thema fanden gemeinsame Sitzungen mit allen VG-Gremien statt. Die Bevölkerung konnte sich bei einer Bürgerinfoversammlung in Reichenbach informieren. Das Ergebnis der danach gestarteten Bürgerbefragung liegt mittlerweile vor. „Die Mehrheit aller VG-Bewohner ist dafür“, berichtete sie. Das Reichenbacher Gremium fasste bereits einstimmig den Beschluss, das Vorhaben wie beabsichtigt auf dem vorgestellten Gebiet zu realisieren.
In ihren Jahresrückblick bezog sie auch die Verwaltungsgemeinschaft und den Schulverband Teuschnitz mit ein. Nachdem Teuschnitz, Tschirn und Reichenbach als VG seit über 40 Jahren eng zusammenarbeiten, machen auch die Bauhöfe seit 2023 gemeinsame Sache. Für den gemeinsamen Bauhof war ein Organisations-Gutachten erstellt worden. Auf dessen Empfehlung hin fungiert Simon Schnappauf als Bauhofleiter sowie Daniel Schnappauf als Stellvertreter. „Zum gemeinsamen VG-Bauhof gib es überwiegend positive Rückmeldungen“, freute sie sich. Im Bürgerbüro wurde zum 1. September 2024 die neue Auszubildende Amira Hopf eingestellt. Für die Gebäude der VG wurde der Vertrag mit der Reinigungsfirma zum 31. Dezember 2024 gekündigt. Ab 2025 stellt die VG hierfür eigenes Personal ein. Inbegriffen ist nunmehr auch das Reichenbacher Rathaus sowie zumindest ab und an eine Grobreinigung der Turnhalle. Die Verwaltungskostenumlage beträgt 243,66 Euro pro Einwohner, die Umlage für den Schulverband 5.074,36 pro Schüler. Für den Schulverband musste ein Brandschutzgutachten erstellt werden. Die Treppe vom Bushalteplatz zur Schule wurde erneuert. Möbel für die Klassenzimmer wurden ebenso angeschafft wie eine Ausstattung für die Ganztagsschule. hs
Hervorragende Mittlere Reife und musikalisches Ausnahmetalent
Eingangs der Sitzung ehrte die Bürgermeisterin Klara Rebhan, die mit einem Notendurchschnitt von 1,33 als Drittbeste ihres Jahrganges die Mittlere Reife an der Maximilian-von-Welsch-Realschule mit Bravour meisterte. Die Reichenbacherin absolviert seit Herbst 2024 eine Ausbildung zur Pflegefachfrau am Kulmbacher Krankenhaus. Florian Jungkunz sticht als musikalisches Ausnahmetalent in Reichenbach hervor. Der junge Mann spielt nicht nur hervorragend die Kirchenorgeln, sondern macht seine Begabung zum Beruf. Bereits die erste Klasse der Berufsfachschule für Musik in Kronach schloss er 2017 als Jahrgangsbester mit der Traumnote 1,0 ab. 2018 durfte ihn die Bürgermeisterin zum staatlich geprüften Chor- und Ensembleleiter mit der Gesamtnote 1,13, ebenfalls an dieser Stelle, beglückwünschen. Danach besuchte er die Hochschule für Musik in Würzburg. Auch diesen Abschluss zum ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien legte er mit einem Notendurchschnitt mit einer „1“ vor dem Komma ab. Karin Ritter gratulierte beiden zu diesen hervorragenden Leistungen und bedachte sie jeweils mit einem Präsent.