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Naturerlebnisse der besonderen Art in Teuschnitz


von Heike Schülein

 

Am Sonntag feierte man in Teuschnitz wieder das beliebte „Arnikafest". Bei Führungen und Vorträgen erfuhren die Besucher Wissenswertes und Nützliches rund um die Natur.

 

Es duftet nach Seifen, Salben und Cremes, aber auch nach frisch zubereiteten insbesondere vegetarischen Köstlichkeiten - Einzigartige Aromawolken durchzogen am Sonntag den Kräutergarten, die „Arnika Akademie" mit ihrem Tages-Café sowie die an diesem Tag geöffnete Arnikamanufaktur „GRÜNerLEBEN“ in Teuschnitz. Zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher wollten auch heuer beim traditionellen Arnikafest dabei sein, das zum Entdecken, Genießen und Mitmachen einlud.

 

Für die Erwachsenen gab es den ganzen Tag interessante Führungen durch den Kräutergarten von Carola Hebentanz und Christina Zehnter sowie durch die Teuschnitz-Aue mit den Naturpark-Rangern beziehungsweise dem Ersten Arnikavereins-Vorsitzenden Hans-Peter Müller. In den Seminarräumen der Arnika-Akademie informierten Tanja Schellhorn, Berit Renfranz, Caro Florschütz und abermals Carola Hebentanz anschaulich über die Heilwirkung der Fichten, TEH-Gärten, die Primavera Hausapotheke und natürlich über die Königin der Heilpflanzen und Namensgeberin des Festes, die leuchtend gelbe Arnika. Viele liebevoll gestaltete Stände mit hochwertigen, überwiegend regional hergestellten Produkten - von Handwerkskunst über Kulinarik bis hin zu natürlichen Pflegeartikeln - verwandelten das Gelände in eine kleine Flaniermeile. Europäische Heilpflanzen-Tradition zum Anfassen bot der Info- und Verkaufsstand des TEH-Vereins Unken aus Österreich. Mit einem gemeinsamen Stand war der Landesbund für Vogelschutz, der Bund Naturschutz und der Landschaftspflegeverband vor Ort. Vertreten war abermals die Frauenliste, die wieder einen bunten Flohmarkt für die Rettung des Teuschnitzer Friedhofengels veranstaltete. Zahlreiche Lebensmittel-Retter sah man am Foodsharing-Stand.

 

Natürlich war auch für das leibliche Wohl aller Besucher mit regionaler Naturküche bestens gesorgt. Dabei fanden vor allem vegetarische beziehungsweise vegane Köstlichkeiten wie Dreierlei Hummus mit Gemüsesticks, Polentaschnitten mit Kräuterbutter, Linsen-/Blumenkohl-Dal, Spinat-Lasagne, Spargel-Risotto sowie als Nachtisch Mousse au chocolat reißenden Absatz. Für die Liebhaber süßer Köstlichkeiten gab es selbstgebackene Kuchen.

 

Die Kinder hatten viel Spaß bei einem bunten Mitmach-Programm. Die Kindergärten aus Teuschnitz und Wickendorf begeisterten ihr Publikum mit zauberhaften Vorführungen. Dabei dankten sie Gott für unsere Natur - beispielsweise mit ihrem Tanz „Die Sonne im Blick“; lasse doch die liebe Sonne die Blumen wachsen und die Blüten blühen. Hierzu zählt natürlich auch die gelbblühende Arnika, die als eine der wirksamsten Heilpflanzen überhaupt gilt und daher im Volksmund auch Engelskraut, Kraftwurz, Bergwohlverleih oder Wundkraut genannt wird. Die „liebe Sonne“ belohnte dann auch alle tüchtigen Organisatoren und die vielen Mitwirkenden fast durchgängig mit strahlendem Sonnenschein, wobei insbesondere der herrliche Kräutergarten nur so im Sonnenlicht erstrahlte.

 

So hatten Klein und Groß viel Freude an dem wieder einmal sehr gelungenen, größtenteils sonnenverwöhnten Arnika-Fest, das seinen Beginn mit einem eindrücklichen Zelt-Gottesdienst mit Dekan Detlef Pötzl gefunden hatte.

Rettung für den Teuschnitzer Friedhofsengel


Beim Arnikafest veranstaltete die Frauenliste wieder einen bunten Flohmarkt für die Rettung des Teuschnitzer Friedhofengels.

 

Jeder Teuschnitzer und jede Teuschnitzerin kennt den Friedhofsengel. Die gütig auf ihre Betrachter herniederblickende Figur stand - soweit man zurückdenken kann - auf einem Granitsockel im Teuschnitzer Friedhof. Über dem Sammelgrab für sterbliche Überreste aus den Gräbern, die im Zuge des Kirchenneubaus umgebettet wurden, lud sie zum Innehalten und Gebet ein. Seit einiger Zeit ist der sich in einem sehr schlechten Zustand befindliche Engel zum Schutz vor der Witterung jedoch auf dem Bauhof eingelagert, wo er seiner Restaurierung entgegensieht.

 

Hergestellt wurde die Figur um 1900. Nach Inaugenscheinnahme durch Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold handelt es sich um eine Kupfer-Galvanoplastik mit Gipskern, die seriell von der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen an der Steige hergestellt wurde. In der rechten Hand hält der Engel ein Kreuz mit Palmwedel und Rose; der Zeigefinger der linken Hand zeigt zum Himmel. Solche Plastiken kamen oft bei großstädtischen Familiengräbern vor. Im ländlichen Raum waren diese im Stile eines Grabengels gestalteten Statuen jedoch eher selten.

 

Man findet ähnliche Galvanoplastiken deutschlandweit nur noch auf Friedhöfen großer Städte wie München, Berlin oder Dresden. Da die Engel jedoch einst in größerer Anzahl produziert wurden, also gewissermaßen ein Industrieprodukt sind, stehen sie nicht unter Denkmalschutz. Dennoch erachten sowohl der Bezirksheimatpfleger als auch viele Teuschnitzer Bürger die Erhaltung der äußerst hochwertig und ansprechend gestalteten Plastik als wünschens- und empfehlenswert.

 

Durch mehrere Aktionen und Spenden konnte die Frauenliste einen finanziellen Grundstock legen. Dennoch fehlt noch eine stattliche Summe auf die geschätzten Restaurationskosten von rund 15.000 Euro. Leider kann die Stadt Teuschnitz die Summe nicht alleine tragen, da es sich dabei um eine „freiwillige Leistung“ handelt, die ihr als Konsolidierungsgemeinde untersagt ist. Großer Dank gilt allen bislang großzügigen Spendern. Man hofft auf weitere finanzielle Unterstützung. 

 

Spenden: Wer zum Erhalt des Friedhofsengels beitragen möchte, kann eine Spende an die Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz - IBAN: DE03 7715 0000 0570 3302 90 - unter dem Verwendungszweck „Friedhofsengel“ überweisen. Eine Spendenbescheinigung ist möglich.